Wer ein Unternehmen aufbauen will, benötigt dafür in der Regel vor allem zwei Dinge: Ein gutes Konzept und Kapital. Die wenigsten angehenden Selbstständigen haben genug Geld auf dem Konto, um alle Kosten aus eigenen Mitteln decken zu können, weshalb sie häufig zunächst einmal das Gespräch mit ihrer Bank suchen. Wird das Darlehen jedoch nicht bis zum Ende der Laufzeit abbezahlt, sondern durch eine Einmalzahlung getilgt, drohen zusätzliche Kosten in Form einer Entschädigung für das Kreditinstitut. Unter Umständen können Bankkunden diese Vorfälligkeitsentschädigung zurückfordern. Der Beitrag zeigt, welche Finanzierungsangebote es für Jungunternehmer gibt.
Eigenkapital und Bankkredite nutzen
Grundsätzlich gilt, dass bei jeder Unternehmensgründung ein gewisses finanzielles Polster vorhanden sein sollte. Laut Experten ist es empfehlenswert, mindestens 20 Prozent des Kapitalbedarfs aus eigenen Mitteln beizusteuern, wofür es mehrerer Gründe gibt. Zum einen sind an ein Darlehen stets Bedingungen geknüpft, die die unternehmerische Entscheidungsfreiheit beeinträchtigen können. Je mehr Eigenkapital vorhanden ist, desto freier kann der Gründer demnach agieren. Ein weiterer Grund ist in der finanziellen Belastung durch die Rückzahlung des Kredits zu sehen, die den Unternehmensgewinn schmälert.
Wer im Laufe der Zeit mehrere Kredite aufgenommen hat, um sein Geschäft auszustatten, will diese möglicherweise umschulden. Dadurch besteht nur noch eine statt verschiedener Verbindlichkeiten, was den Überblick über die Finanzierungen verbessern kann. Hier kann es passieren, dass die Bank zwar zustimmt, aber für die entgangenen Einnahmen aus den Zinszahlungen Geld fordert. Wer diese Gebühr für einen Vertrag nach dem 21. März 2016 bezahlt hat, kann laut aktuellem Urteil des Bundesgerichtshofs die Vorfälligkeitsentschädigung zurückfordern.
Auf staatliche Fördermittel zurückgreifen
Länder und Kommunen sind daran interessiert, sich als attraktiver Standort für Gründer zu präsentieren. Neue Geschäftsmodelle und Firmen stärken die Wirtschaftsleistung der Region, schaffen Arbeitsplätze und erhöhen über verschiedene Steuern die Einnahmen des Staates. Um Jungunternehmer zu unterstützen, gibt es daher in den verschiedenen Bundesländern Kredite, die von den jeweiligen Förderinstituten vergeben werden.
Der Kreditrahmen beträgt zwischen einigen Tausend bis hin zu zehn Millionen Euro. Durch die lange Laufzeit und die vergünstigten Konditionen inklusive tilgungsfreier Anlaufphase sind diese Optionen sehr gefragt. Darüber hinaus bieten die Länder auch einmalige Zuschüsse für Beratungsgespräche und Coachings, die auf Gründer zugeschnitten sind. Zudem besteht die Möglichkeit, mithilfe einer staatlichen Bürgschaftsbank einen Kredit der Hausbank zu bekommen, der ansonsten aufgrund fehlender Sicherheiten nicht bewilligt worden wäre.
Auch die bundesweit tätige Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergibt Förderdarlehen an Jungunternehmer, insbesondere im Bereich der Technologie. Wer hier eine Innovation vorzuweisen hat, kann bis zu 25 Millionen Euro erhalten.